Afrikanische Kunst – Vorzeichen eines Booms

Mit Scharfblick erkennen große Auktions-Häuser den aufziehenden Trend: Afrikanische Kunst geht ab auf internationalen Märkten. Noch geschieht es in Nischen. Doch Artcurial, Christies und Sotheby’s treiben Aufmerksamkeit und Nachfrage gezielt an, machen sich zu Trend-Settern. Bei Sotheby’s jüngster Auktion „Modern & Contemporary African Art“ wurden die Kaufpreise um 40 Prozent über den ursprünglichen Schätzpreisen. 

Die Afrika-Auktion führt Sotheby’s erst seit vier Jahren durch, jeweils zweimal im Jahr. Mit ständigem Wachstum. Hannah O’Leary die Chefin der Sparte prognostiziert einen steileren Anstieg für die kommenden Jahre. Denn zeitgenössische afrikanische Kunst wird international von Kunstfreunden und -Sammlern gerade erst entdeckt. Der Verkauf afrikanischer Kunst macht bei Sotheby’s bislang weniger als 1 Prozent aus. Die Nachfrage kam bisher vornehmlich von „Outsiders“, Menschen, die sich sonst auf dem Markt nicht tummeln. Doch das ändert sich stetig. Schritt für Schritt.

Mit zunehmender Dynamik, angetrieben durch Aktionen, Ausstellungen, Messen und neue Galerien in Großstädten von London bis Los Angeles. Black art matters! Wieso auch nicht? 

Einer der vibrierenden Ausstellungs- und Umschlagsplätze ist zum Beispiel die „Rele Gallery“ im vornehmen West-Hollywood. Sie liegt ganz in der Nähe des legendären Sunset Strips, im Areal von LA’s Reichen und Prominenten. Afrikanische Kunst trifft dort auf immer stärkere Nachfrage. Rele’s deklarierte Mission ist es, afrikanische Kunst einem größeren Publikum nahezubringen. Wie es heißt: „lokal und global“. Die Zeichen sind gesetzt. Mit großem Selbstbewusstsein.

Wie sehr zeitgenössische afrikanische Kunst Aufmerksamkeit und Anerkennung finden wird, die Prognose sei gewagt, davon kündet schon jetzt das Mocca – das Museum of Contemporary Art Africa – in Kapstadt. Der Bau selbst ist ein monumentales architektonisches Prachtwerk, in jeder Hinsicht herausragend. Ein von Heatherwick Studio/London umgestaltetes 33-Meter hohes ehemaliges Getreide-Silo mit globaler Strahlkraft. Zu sehen ist dort die atemberaubende Sammlung afrikanischer Kunst von Jochen Zeitz und immer wieder Ausstellungen neu entdeckter Künstlerinnen und Künstler. 

Afrikanische Kunst lädt zur Entdeckung ein. AG18 will dazu einen Beitrag leisten. Deshalb haben wir den kenianischen Künstler WiseTwo eingeladen. International hat er schon Eindruck hinterlassen. Sotheby’s wird ihn im September und Oktober bei einer Auktion präsentieren. Bei uns können Sie Arbeiten von WiseTwo schon früher sehen. Er kommt zu uns nach Wien. Vom 14. Juli bis 11.09. 2021 werden wir seine Werke ausstellen. WiseTwo wird zur Eröffnung der Show eine Wand der Galerie gestalten. 

Während seines Wien-Besuchs malt WiseTwo auch ein Mural für die Ausstellung „Unlearning Racism“ im Welt-Museum, die von August 2021 bis Februar 2022 von der Calle Libre organisiert wird.

Text: Michael Schmitz