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Johanna Braun

Ihre malerische Arbeiten sind meist raumgreifend und fungieren als Bühnensettings, in denen die Künstlerin performativ auftritt. Oft gestaltet sie Bild-Ensemble, mit denen sie – mit Witz und Ironie – Geschichten erzählt. Malerei ergänzt sie mitunter durch kleine poetische Texte, die aufgemalt auf Leinwand, der Betrachtung noch einen besonderen Dreh geben und mit denen sie ihre Lebenseinstellung dokumentiert. Etwas mit dem Satz:„Stop crying your heart out“ – finde Dich mit dem ab, was Du nicht ändern kannst, was mit Dir und um Dich herum geschieht. Sie inszeniert sie sich mit einem Augenzwinkern gerne selbst und lockt den Betrachter ihr direkt ins Gesicht zu schauen. Ihre Themen sind vielfältig. Sie ist erfrischend provokant. Zum Beispiel mit Ihrem Gemälde „Ohne Finanzen keine Romanzen“, das einen alten Mann zeigt, der eine junge Frau in den Arm und in Beschlag nimmt. Als Artist in Residence hat sie in Vorarlberg den Kontrast zwischen schön inszenierter Touristen-Welt und dunkler politischer Vergangenheit durch düster übermalte Werbe-Bilder gezeigt.

„Das Performative zieht sich wie ein roter Faden durch Johanna Brauns Arbeit. Im Sinn einer Tätigkeit, die vor einem Publikum aufgeführt wird, ist die Performance selbst nur ein Teil im Schaffen der umtriebigen jungen Wiener Künstlerin. Immer wieder macht Braun das Format dabei an der Figur der Hysterikerin fest und reißt so die Grenzen des Offensichtlichen hin zum Privaten, intimen auf. Gesten der verstörenden Überschreitung ist Johanna Brauns eigentliches künstlerisches Prinzip.“ So Johanna Hofleitner in„Die Presse“ – Kulturmagazin 20.10.2017)

Johanna Braun, geboren 1987 in Wien, ist Künstlerin, Kuratorin und Kulturwissenschaftlerin und lebt zwischen Wien und Los Angeles. Braun schloss ihr Diplomstudium der Bildenden Kunst (2004–2008) und das Doktoratsstudium der Philosophie (2012–2015) an der Akademie der bildenden Künste Wien ab. Beteiligung an zahlreichen Ausstellungen, Residenzen und Projektarbeiten im In- und Ausland (u.a. in Basel, Berlin, Chicago, Istanbul, Los Angeles, Moskau, New Orleans, New York, Venedig, Washington DC, Zagreb). Ihre interdisziplinäre Forschungsarbeit wurde mit Stipendien des Bundesministeriums für Kunst und Kultur (2014, 2015, 2017, 2019), einem Emanuel-und-Sofie-Fohn Stiftungsstipendium (2015) und einem Forschungsstipendium der Stadt Wien (2016) ausgezeichnet. Seit 2018 ist sie Erwin Schrödinger PostDoc Fellow an der UCLA, Los Angeles, Stanford University und Universität Wien. 2017 publizierte sie ihre Monographie All-American-Gothic Girl: das Gerechtigkeit einfordernde Mädchen in US-amerikanischen Erzählungen (Passagen Verlag), 2016 hat sie den künstlerisch- philosophischen Sammelband Beschwörungsrituale (Turia+Kant) herausgegeben und ist in zahlreichen Kunstkatalogen, Sammelbänden und Journalen vertreten (etwa bei dem Verlag für Moderne Kunst, FemWiss Journal, De Gruyter; Diaphanes/University of Chicago Press; Medienimpulse, All-Over. Magazin; Podium; Triedere). Im Frühjahr 2020 erscheint der von Braun herausgegebene Sammelband Performing Hysteria. Hysterical Images and Imaginations of Hysteria. (Leuven University Press) (www.johannabraun.com / www.performing-hysteria.com)

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